Der Zigbee Coordinator und Router SLZB-06M
Der Zigbee Coordinator und Router SLZB-06M

Wir konnten in den letzten Wochen den SMLIGHT SLZB-06M ausführlich testen. In diesem Artikel gehen wir auf die Konfiguration als Router oder Coordinator ein und erläutern die Vor- und Nachteile. Natürlich werden wir auch das Zusammenspiel mit ioBroker erläutern. Die Ergebnisse dürften auf den SLZB-06 vollständig übertragbar sein.

Die Begriffe

Kurz zu den Begriffen: Zigbee unterscheidet Coordinatoren, Router und Endgeräte. Je Zigbee-Netzwerk gibt es immer nur genau einen Coordinator. Router dienen zur Verstärkung des Signals. Endgeräte nutzen das Zigbee Signal zum Übermitteln und Empfangen von Informationen (z.B. einschalten/ausschalten). Mit dem Coordinator können viele Router und Endgeräte verbunden werden. Mit den Router können wiederum eine gewisse Anzahl an Endgeräten verbunden werden. Jedes mit Strom verbundene Gerät dient hierbei als Router. Router verbinden sich selbständig untereinander und bilden dadurch ein engmaschiges Netz. Sobald ein Endgerät einmal mit dem Zigbee-Netzwerk verbunden ist, können sie prinzipiell jeweils zu dem Router wechseln, der am besten erreichbar ist – oder verbinden sich direkt mit dem Coordinator.

Die Ausgangslage

Wir haben in unserem Einfamilienhaus an allen Fenstern Aqara Sensoren und in allen Zimmern Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensoren installiert. Diese liefern ihre Daten via Zigbee-Gateway (Coordinator) an den ioBroker, welcher auf einem Synology NAS in einem Docker-Container läuft. Das NAS befindet sich wiederum im Netzwerkschrank im Keller. Die dicken Zwischendecken aus Beton sowie einige Betonwände in unserem Haus stellten sich als eine besondere Herausforderung für die Datenverbindung via Zigbee heraus.

Conbee II-Stick (USB-Stick) und der Sonoff ZBDongle-E, ZigBee 3.0 Gateway

Der erste Versuch mit dem Conbee II-Stick als Coordinator war im Jahr 2023 recht ernüchternd. Das Zigbee Gateway war schon mit einem passenden Verlängerungskabel aus dem Netzwerkschrank an eine ideale Position an der Kellerwand befestigt war. Dennoch reichte dieser eine Zigbee-Sender nicht aus, alle Sensoren im Haus zu erreichen. Das Signal kam nur sehr schwach durch die Kellerdecke ins Erdgeschoss. Somit wäre dieser Stick nur zuverlässig für die Kellerräume nutzbar gewesen. Auch eine Installation im Erdgeschoß oder Obergeschoß in einem dafür vorgesehenen Leerrohr, half nur bedingt. Das Signal war immer nur in eine Etage verfügbar. Es war also schon da klar, dass es ohne Verstärker (Zigbee nennt diese „Router“) nicht gehen würde.

Da ja nun klar war, dass eine aktive Zigbee-Komponente nicht ausreichen würde, dachten wir über die verschiedenen Alternativen nach. Zunächst einmal wollten wir schauen, ob es nicht vielleicht doch einen Coordinator gibt, der sein Signal durch die Decken und Wände senden kann. In dieser Zeit wurden wir auf den Sonoff Zigbee Dongle-E aufmerksam. Dieser ist etwas größer und verfügt über eine kleine Antenne. Also wurde dieser bestellt, installiert und ausprobiert. Das Ergebnis erstaunte uns: Mit diesem Stick hatten wir bis zum Erdgeschoss ein zuverlässiges Signal. Das war schon mal sehr gut, auch wenn das Signal nicht in allen Ecken des Erdgeschosses ankam.

Das Zigbee-Signal verstärken

Um das Signal nun in die restlichen Ecken des Hauses und das Obergeschoss zu bringen, mussten wir daher eine andere Lösung finden. Grundsätzliche bieten sich Zwischenstecker oder Zigbee Leuchtmittel an, da jedes Gerät, das dauerhaft am Strom hängt als Verstärker dient. Jedoch: Zwischenstecker sehen eher unschön aus und Zigbee Leuchtmittel vertragen sich nicht mit dem klassischen Lichtschalter. Wir wollten unsere Lichter nämlich ganz normal – wie bisher – schalten. Daher kamen für uns beide Optionen nicht in Frage.

Es gibt jedoch – passend zu den Aqara Fenster- und Temperatur-Sensoren – auch einen Unterputzschalter, der auch gleichzeitig ein Verstärker ist. Auch um Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden, haben wir uns für den Aqara SSM-U01 entschieden. Dieser lässt sich versteckt in Unterputzdosen einbauen und funktioniert bestens auch ohne die Aqara Zentrale. Das Signal eines einzelnen SSM-U01 wäre prinzipiell für ein Geschoss ausreichend gewesen. Jedoch lässt dieser Zigbee Router nur die Verbindung von maximal sechs Sensoren zu. Daher waren wir gezwungen je Geschoss jeweils mehrere dieser Verstärker zu installieren.

Das Signal war nun stark und zuverlässig, bedurfte aber aus unserer Sicht nun zu viele Einzelkomponenten. Daraus entstand dann das mittelfristige Ziel, eine Vereinfachung zu erreichen und idealerweise von der USB-Stick-Lösung am Mini-PC / NAS wegzukommen.

Der eine oder andere wird nun vielleicht einwenden, dass die Vereinfachung der Idee des Zigbee-Netzwerks widerspricht. Schließlich ist das Zigbee-Netzwerk ja gerade so gedacht, dass viele Komponenten einsetzt werden, die das recht schwache Signal verstärken und so ein möglichst engmaschiges Netz (Mesh) aufbauen. Die einzelnen Endgeräte (Leuchten, Sensoren, Aktoren) sollten sich dann jeweils mit dem Router oder direkt mit dem Coordinator verbinden, der in der Nähe ist. So viel zur Theorie: Einige Komponenten – insbesondere die Aqara Sensoren – profitieren jedoch nur bedingt vom Mesh, da sie nicht von sich aus zum jeweils besten Empfänger wechseln. Somit gilt die Regel: So viele Router wie nötig und so wenige wie möglich.

Der SMLIGHT SLZB-06 / SLZB-06M

Inzwischen hatte sich der Markt weiterentwickelt und es gab die ersten Zigbee Gateways mit LAN-Anschluss. Teilweise können diese sogar über PoE (Power over Ethernet) mit Strom versorgt werden. Dies reduziert den Platzbedarf am Einbauort. Dies klang nach der idealen Lösung für unser Obergeschoss, da dort in einer Unterputzdose entsprechende Netzwerkkabel verlegt wurden. Der noch recht neue SMLIGHT SLZB-06M schien uns besonders interessant. Seine schmale Bauform und seine Konfigurationsmöglichkeiten sorgen für besonderes flexible Einsatzmöglichkeiten. Insbesondere weil er den gleichen Chip verwendet, wie der bereits erfolgreich eingesetzte Sonoff Zigbee Dongle-E. Alternativ gibt es auch den SLZB-06, der den gleichen Chip wie der Sonoff Zigbee Dongle-P enthält.

Also haben wir den SLZB-06M mal bestellt. Der Plan war, diesen zunächst einmal als Verstärker einzusetzen, um die Netzabdeckung im Obergeschoss zu erweitern und mehrere Aqara Verstärker wieder zu entfernen.

Um ein bestehendes Zigbee-Netzwerk zu erweitern, wird der SLZB-06M somit nicht als Gateway (Coordinator) sondern als Router konfiguriert. Dies geschieht mit einem Mausklick in der Webkonfiguration des SLZB-06M. Dieser tauscht dann automatisch seine Firmware aus und erledigt alles Weitere von alleine. Danach mussten die Aqara Sensoren neu angelernt werden, da diese nicht selbständig die Verbindung zu einem anderen Zigbee-Gerät aufbauen.

Jedoch: Nach 6 Sensoren konnten wir auch am SLZB-06M keine weiteren Sensoren anlernen! Sollte das das Ende dieser Übung sein, denn mit dieser Limitierung hätten wir dann ja nichts gewonnen?

Der SLZB-06M als eigenständiger Coordinator

Aber nein: Wir entschieden uns, den SLZB-06M nun als Coordinator einzusetzen, um zu testen, ob man auf diesem Weg mehr Sensoren anlernen kann. Hierzu stellten wir den SLZB-06M wieder so um, dass er zum Coordinator wurde. In der Webkonfiguration des SLZB-06M geht das wieder genauso schnell wie in die andere Richtung. Um die Einstellungen des SLZB-06M anzupassen, muss dieser aber von aussen – via Zigbee2MQTT oder dem Zigbee-Adapter – noch so konfiguriert werden, dass er sich mit dem bereits bestehenden Coordinator versteht. Insbesondere sollte sich der Kanal unterscheiden, aber auch die PAN ID sowie der Verschlüsselungskey müssen unterschiedlich sein.

In unserem Fall läuft die Integration der Zigbee Komponenten über ioBroker. Damit man den Kanal verändern kann und der Zigbee-Adapter eine Verbindung zum SLZB-06M aufbaut, muss allerdings bei Bedarf die Firmware aktualisiert werden (Version v2.8.2.dev3 funktioniert bei uns) und eine aktuelle Zigbee Coordinator Version (20241127 funktioniert) installiert werden. Dies macht man wiederum direkt in der Webkonfiguration des SLZB-06M per Mausklick.

Im ioBroker erstellen wir dann eine neue Zigbee-Instanz und konfigurierten den Kanal, etc. Als COM-Anschlussname nimmt man die IP Adresse des SLZB-06M gefolgt vom Port. Dass die IP Adresse des Coordinators fix sein muss, versteht sich von selbst.

tcp://<ip des SLBZ-06M>:6638

Als Typ nimmt man „ember“.

Danach war alles bereit und das Anlernen der Sensoren konnte beginnen. Aufgrund der großen Antenne, war der Empfang überall deutlich besser als bisher. Und natürlich können in diesem Fall mehr als 6 Sensoren angelernt werden.

Einziger Nachteil: Im ioBroker haben wir nun eben zwei Zigbee-Adapter, aber bei der Erstellung von Skripten macht das keinen Unterschied.

Gibt es noch etwas zu verbessern am SLBZ-06M?

Wenn man die Softwarestände der Firmware anschaut, so wird wohl im Hintergrund noch daran fleissig gearbeitet. Aus unserer Sicht läuft dieser aber aktuell schon sehr stabil. Aber: Wenn es das Gehäuse noch in weiss gäbe, wäre das Gerät noch flexibler und unscheinbarer montierbar.

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Von Bine

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